1838
eröffnet, war die Stammbahn die erste preußische Eisenbahnlinie.
Zuerst verlief die Strecke nur von Zehlendorf nach Potsdam, bis
sie am 29.10.1838 durchgängig von Berlin bis Potsdam verkehrte.
Die Stammbahn erfreute sich großer Beliebtheit - statistisch
gesehen fuhr jeder Berliner in den ersten fünf Jahren zweimal
hin und zurück.
Mit
der guten Anbindung durch die Stammbahn konnte sich das kleine
Zehlendorf immens vergrößern, da viele Berliner raus
ins besser ereichbare Grüne zogen.
Die
Stammbahn wurde später bis nach Magdeburg verlängert. Bis 1945 war
diese Strecke in voller Länge in Betrieb. Damit war mit der Sprengung
der Teltowkanalbrücke in den letzten Kriegstagen und der Grenzziehung
in den Nachkriegsjahren Schluss. Nur bis zum Bahnhof
Düppel-Kleinmachnow wurde die zur S-Bahn-Strecke gewordene
Eisenbahntrasse wieder in Betrieb genommen. Der Mauerbau 1961
manifestierte diesen Zustand.
1972
bekam die S-Bahn nach Düppel einen Bahnhof "Zehlendorf-Süd"
nahe dem heutigen Museumsdorf Düppel an der Clauertstr dazu.
Dieser war der erste Bahnhofsneubau nach 1945 in Westberlin. Er
wurde von der DDR-Reichsbahn ausgeführt, die bis 1984 die S-Bahn auch im Westteil der Stadt betrieb.
Der Reichsbahnerstreik 1980 bedeutete das Aus für die kurze
Stummel-S-Bahn. Die Trasse verwahrloste. Zur 750-Jahr-Feier
Westberlins, 1987 gab es ein letztes "Comeback" der Stammbahn: Ein
Museumszug rollte nach Düppel.
Nach
der Wende plante die Deutsche Bahn die Stammbahn als
Regionalzugstrecke. Mit Halt in Schöneberg, Steglitz, Zehlendorf,
(evtl. Düppel-Kleinmachnow), Europark Dreilinden und Griebnitzsee,
sollte sie 2006 schon von Berlin nach Potsdam verkehren. Die
finanzielle Lage beider Länder verhinderte eine Reaktivierung bis
jetzt. Über eine mögliche Wiedereröffnung scheiden sich bis heute die
Geister: Ein Teil der Bevölkerung begrüßt den Vorschlag, die Anwohner
natürlich nicht. 2008 gab es einen erneuten Vorstoß des Bezirks
Steglitz-Zehlendorf, der Gemeinde Kleinmachnow und des Gewerbegebiets
Europarc Dreilinden, die ein Kosten-Nutzen-Voranalyse des Wiederaufbaus
als S-Bahnstrecke in Auftrag gaben. Zwar war das Ergebnis positiv,
allerdings gibt es seitdem keinerlei Bewegung in Sachen Wiederaufbau.
S-Bahnhof Düppel, 1972
Quelle:
Meyer-Kronthaler, J. & Kramer, W. (1999): Berlins S-Bahnhöfe.
Ein dreiviertel Jahrhundert. Berlin:be.bra Verlag, Seite 63 -
mit freundlicher Genehmigung.
S-Bahnhof Düppel in den 50er Jahren
Quelle: Meyer-Kronthaler, J. & Kramer, W. (1999): Berlins
S-Bahnhöfe. Ein dreiviertel Jahrhundert. Berlin:be.bra Verlag,
Seite 62 - mit freundlicher Genehmigung.
S-Bahnhof Zehlendorf Süd im Dezember 1972
Quelle: Meyer-Kronthaler, J. & Kramer, W. (1999): Berlins
S-Bahnhöfe. Ein dreiviertel Jahrhundert. Berlin:be.bra Verlag,
Seite 358 - mit freundlicher Genehmigung.
Ein Viertelzug verlässt den Bahnhof Zehlendorf Süd
in Richtung Düppel und überquert gerade den Bahnübergang
Clauertstraße, November 1979, Foto: Andreas Janikowski
- mit freundlicher Genehmigung
Ein Flugblatt der AG Märkische Kleinbahn
e.V. für einen Museumszug-Tag im Oktober 1984 auf der Strecke
Zehlendorf <> Düppel.