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Geschichte der S-Bahn Halle / Leipzig


Das Jahr 1967 markiert den eigentlichen Beginn des S-Bahnverkehrs in der Metropolregion Halle/Leipzig: Vom Hallenser Hauptbahnhof zum Bahnhof Zscherbener Straße, der sich in der neuen DDR-Vorzeige-Trabantenstadt "Halle-Neustadt" befand, wurde ein Taktverkehr mit speziellen doppelstöckigen Wagen eingerichtet. In Leipzig setzte sich anlässlich der Frühjahrsmesse im Jahre 1968 der erste S-Bahnzug vom Hauptbahnhof zum Messegelände in Bewegung.



Folgende S-Bahnstrecken gab es (und gibt es teilweise noch). Der Einfachheithalber benutze ich die seit der Wende (tlws. aktuell noch) gültigen Liniennummern:


S-Bahnlinie S1 (früher A)

Die Bahnstrecke mit der ersten Ordnungsnummer war zugleich auch die erste S-Bahnstrecke in Leipzig. Der im Frühjahr 1968 versuchsweise eingeführte S-Bahnverkehr zur Messe sollte weiter ausgebaut werden. Ein Jahr später, am 12. Juli 1969 wurde anlässlich einer großen, überregional bedeutsamen Sportveranstaltung offiziell der S-Bahnverkehr in einem herzförmigen Ring um die Leipziger Innenstadt zwischen Hauptbahnhof und Messe aufgenommen. Im Uhrzeigersinn verkehrte die S1 um dieses Herz, gegen den Uhrzeigersinn die S2. Als im Jahre 1974 weitere S-Bahnstrecken eröffnet wurden, nannte man die Ringbahn S1/S2 in "Linie A" um.

Ende der 1970er Jahre nahm das Neubaugebiet Leipzig-Grünau immer größere Ausmaße an. Deshalb überlegte man früh, wie man dieses Gebiet nach Hallenser Vorbild auch mit einer S-Bahn an das Leipziger Zentrum anschließen konnte. Am 25. September 1977 wurde deshalb die Linie C ins Leben gerufen, die auf einer komplett neugebauten Strecke zwischen Plagwitz und der Hermann-Matern-Alle im Neubaugebiet (1983 dann bis zum heutigen Endbahnhof Miltizer Allee in Grünau) verkehrte. Ab 1984 befuhr dann die Linie A den alten Streckenabschnitt der Linie C und damit die ganze Verbindung vom Grünau über Hauptbahnhof bis Gaschwitz. An dieser Linienführung änderte sich auch nach der Wende nichts, nur dass die Linie A die Nummer S1 erhielt.
Im Zuge der Umbaumaßnahemn ür den Citytunnel Leipzig wurde die Linie S1 auf den Abschnitt Hauptbahnhof bis Miltizer Allee verkürzt. Den Streckenabschnitt von Hauptbahnhof nach Borna übernahm die neue Linie S2, ab Dezember 2009 dann die Züge der privaten Mitteldeutschen Regiobahn unter der Linienbezeichnung MRB 2.

Wegen einer Kürzung der staatlichen Zuschüsse zum Regionalverkehr, entschied man sich, die unrentable Linie S1 am 30. April 2011 außer Betrieb zu setzen. Zur Eröffnung der neuen Citytunnels und der damit verbundenen Neuordnung des Leipziger S-Bahnnetzes plant man die Reaktivierung der S1. Der Streckenabschnitt zwischen Hauptbahnhof und Stötteritz soll aber stillgelegt bleiben.

S-Bahnlinie S2 (früher C)

Die erste Linie C fuhr 1977 von Plagwitz zur Hermann-Matern-Allee. Dieser Streckenabschnitt wurde 1984 von der Linie A übernommen. Die Linie C befuhr ab dato nur noch den Streckenabschnitt zwischen Plagwitz und Markkleeberg-Gaschwitz durch den Leipziger Auenwald. Diese Streckenführung brachte ihr den Namen "Waldbahn" ein.
Nach der Wende ging der S-Bahnverkehr auf der S2 immer weiter zurück. Zuletzt gab es außerhalb der Stoßzeiten nur noch einen stündlichen Takt, auch die Anschlüsse zu anderen Verkehrsmitteln waren nicht immer gegeben. Schließlich wurde im Dezember die S2 auf Busverkehr (Linie 65) umgestellt.

Foto: Ehemaliger S-Bahnhof Markkleeberg Mitte (Autor: Wikipedianutzer Joeb07; Lizenz: CC 3.0 Unported)

S-Bahnlinien S3 und S11 (früher B)

Zwischen dem Leipziger Hauptbahnhof und dem östlichen Vorort Wurzen eröffnete die Reichsbahn am 26. Mai 1974 einen S-Bahnverkehr unter der Linienbezeichnung "B". Seit Dezember 2009 verkehren statt S-Bahnzügen die Triebwagen der privaten Mitteldeutschen Regiobahn unter der Linienbezeichnung MRB 11 nach Wurzen. Nur im Nachtverkehr gibt es noch vereinzelte Fahrleistungen, die von der Deutschen Bahn AG unter der Bezeichnung "S11" bis nach Wurzen angeboten werden. Mit der Eröffnung des Citytunnels am 8. Dezember 2013 soll eine neue Linie S1 den Streckenabschnitt Leipzig-Wurzen übernehmen.  

S-Bahnlinie S7.

Der erste Hallenser S-Bahn fuhr 1967 zwischen dem Hauptbahnhof zum Bahnhof Zscherbener Straße, der sich in der neuen DDR-Vorzeige-Trabantenstadt "Halle-Neustadt" befand. Dieser Taktverkehr mit speziellen doppelstöckigen Wagen wurde bald zu einem richtigen S-Bahnverkehr mit enger Taktdichte und eigenem Tarif umgewandelt. 
In den folgenden Jahren bis zur offiziellen Einweihung des Hallenser S-Bahnverkehrs am 27. September 1969 baute man einen unterirdischen Bahnhof unter der Magistrale in der Neustadt und von dort setzte man die S-Bahnstrecke bis Nietleben und weiter zum Heidebahnhof und nach Dölau fort. Vom neuen Bahnhof Neustadt an der Hallenser Magistrale verkehrten auch die Werksbahnen zu den Chemiekombinaten nach Leuna und Buna.
Im Jahre 1969 gab es aber noch keinen durchgehenden S-Bahnverkehr, sondern zwei Linien: die o.g. elektrifizierte Strecke nach Dölau und eine dieselbetriebene Strecke vom Hallenser Hauptbahnhof über den Zoo nach Trotha. Die Reichsbahn baute aber schließlich auf diesem 2,4 Kilometer langen Abschnitt auch eine Oberleitung, sodass ab dem 1. Oktober 1972 ein durchgehender S-Bahnverkehr zwischen Trotha und Dölau möglich war: Dies war die Geburtsstunde der späteren Linie S7 (die Liniennummer erhielt die Bahn erst mit Einführung des Mitteldeutschen Verkehrsverbundes 2001). Mit Eröffnung des Leipziger Citytunnels in den kommenden Jahren wird das Hallenser S-Bahnnetz auch neugeordnet, ab dann soll es wieder zwei geteilte S-Bahnlinien geben.

> Geschichte und Bilder des stillgelegten Streckenabschnitts Dölau-Nietleben



Fotos: 
S-Bahnhof Halle-Neustadt (rechts noch mit altem Logo und der Bezeichnung "Halle-Buna-Leuna")


S-Bahnlinie S10

Obwohl Leipzig und Halle so dicht beieinander liegen, gab es aufgrund des dichten Personenzugtaktes zwischen beiden Städten Jahrzehnte lang keinen Bedarf an einem separaten S-Bahnverkehr. Im Jahre 2001 wurde aber ein Verkehrsverbund eröffnet, der beide Städte umfasste. Nun konnte man mit einem Fahrschein alle Stadtverkehre und den Zugverkehr nutzen. Folglich entstand auch die Idee einer zeitgemäßen stadtverkehrsverbindenden Linie: Im März 2002 begann man mit dem Ausbau der vorhandenen Strecken und dem Umbau zur S-Bahnlinie 10. Diese nahm am 12. Dezember 2004 ihren Dienst auf und verkehrt seitdem zwischen den Hauptbahnhöfen beider Städte.


Die DDR baut spezielle Triebwagen für die Leipziger S-Bahn: Die S-Bahn-Baureihe 280

Ende 1973 wurden zwei elektrische Triebzüge für die neuen S-Bahn-Netze in Leipzig, Dresden und Magdeburg in Betrieb genommen. Bis 1976 durchliefen sie ihre Erprobungsphase in Leipzig (auf der Linie B nach Wurzen) und in Magdeburg. Es kam aber nie zu einer serienmäßigen Fertigung dieser Triebwagengarnituren. Die verbleibenden Züge wurden in den 1980er Jahren noch in Leipzig eingesetzt, bevor sie außer Dienst gestellt wurden oder später als Materiallager oder Tagebau-Aufenthaltsraum ein weniger zweckmäßiges Dasein fristeten.

Die Baureihe 280 sollte - wartungsarm und robust - für einen zeitgemäßen Nahverkehr mit hohen Geschwindigkeiten sorgen (bis zu 120 km/h). Ein vierteiliger Triebzug bot 806 Fahrgästen Platz, davon 332 im Sitzen und 474 im Stehen. Die Orginallackierung der Probezüge war bordeauxrot, später hätten die S-Bahn-Züge je nach stadttypischer Farbgebung gestaltet werden (in Leipzig also gelb-weiß). 

Der Einsatz eines "Vollzuges" (also mit größtmöglichem Platzbedarf) hätte einen Umbau der vieler Bahnhöfe im Erprobungsgebiet erfordert. Da mit einem kürzeren Doppelstockwagen-Zug (wie sie heute noch in Leipzig im Einsatz sind) weitaus mehr Fahrgäste befördert werden konnten, entschied man sich für deren Einsatz. Außerdem soll die Baureihe 280 einen zu hohen Stromverbrauch gehabt haben.

Foto: Ein 1990 in Delitzsch abgestellter ausgemusterter Zug der BR 280 (Foto
 Norbert Schmitz mit freundlicher Genehmigung)

Weitere Themenseiten zur S-Bahn Mitteldeutschland:
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» Stillgelegter Streckenabschnitt der S7 zwischen Halle-Nietleben und Halle-Dölau
» Artikel zur Eröffnung der S-Bahn, 1973
» S-Bahn-Linie 7, Bahnhof Halle-Neustadt und Peißnitzexpress
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