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Elekrische Bahnen in Niederschlesien
     
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S-Bahnähnlicher Vorortverkehr um Hirschberg (Jelenia Góra)
Riesengebirgsbahn Krummhübel - Zillerthal-Erdmannsdorf
und Strecke Hirschberg - Landeshut



Das Nahverkehrsnetz rund um Hirschberg galt in den 1920er und 1930er als eines der fortschrittlichsten Bahnsysteme Preußens. Auf den Strecken wurden moderne elektrische Triebwagen eingesetzt, wie sie sonst nur im Vorortverkehr von Berlin oder Hamburg zum Einsatz gekommen wären.

 

Neben der schlesischen Gebirgsbahn, die von Görlitz kommend über Hirschberg nach Glatz einmal das ganze Sudeten-Vorgebirge querte und vor allem dem Anschluss der Ferienorte an das Hauptnetz diente, gab es eine Reihe kleinerer Bahnen rund um Hirschberg, die wir Ihnen auf diesen Seiten vorstellen möchten.

Neben der Zackenbahn, die Hirschberg mit dem Ferienort Schreiberhau und den böhmischen Iser- und Riesengebirgsorten verband, hatte vor allem der Vorortverkehr nach Landeshut und Schmiedeberg sowie die Riesengebirgsbahn nach Krummhübel (heute Karpacz) Bedeutung für den Fremdenverkehr.



Elektrische Triebwagenzüge im Bf Krummhübel, 1930er Jahre (Bibliothek Herder-Institut)




Am 6. Juni 1895 eröffnete die Riesengebirgsbahn GmbH (eine Tochtergesellschaft der Allgemeinen Deutschen Kleinbahn) eine Stichstrecke zwischen Zillerthal-Erdmannsdorf und Krummhübel. Bis 1934 wurde diese Strecke privat betrieben, dann pachtete die Deutsche Reichsbahn den Abschnitt und befuhr ihn - wie die anderen Nebenbahnen rund um Hirschberg - mit Elektrotriebwagen der Baureihen ET 87, 88 und 89. Dadurch entfiel für die Reisenden das Umsteigen in Zillerthal-Erdmannsdorf, da nun die Reichsbahn durchgehende Züge nach Hirschberg (z.T. sogar bis Breslau) anbieten konnte. Die Strecke hatte einen relativ dichten Haltestellenabschnitt und wäre unter heutigen Umständen als S-Bahn oder Vorortverkehr zu bezeichnen.



Bahndamm kurz vor Einfahrt in den Bahnhof Karpacz, heute an einem Supermarktparkplatz


Mit Ende des Zweiten Weltkriegs war die polnische Staatsbahn PKP für den Betrieb veranwortlich, bis in das Jahr 2000 gab es Personenverkehr, derzeit ist die Trasse stillgelegt und soll zu einem Radweg umgebaut werden. Der Autoverkehr dominiert leider in der schützenswerten Naturregion. Als Ersatz für den Eisenbahnverkehr dienen eher unbeliebte Busverbindungen, die aber z.T. in einem gemeinsamen Tarifverbundsystem mit der deutschen, tschechischen und polnischen Bahn (Euro-Neiße-Ticket) stehen. Leider bieten sie nicht den Komfort einer Bahnverbindung.

Zug bei Schmiedeberg

Die Bahnstrecke von Hirschberg über Zillerthal-Erdmannsdorf nach Landeshut ist ebenfalls heute stillgelegt. Zwischen Hirschberg und Schmiedeberg wurde durch die Preußische Staatsbahn schon 1882 der Betrieb aufgenommen, von Schmiedeberg nach Landeshut konnte man ab 1905 mit der Bahn fahren. Ab 1932 wurde die gesamte Strecke elektrifiziert. Auf der Gesamtstrecke kamen hauptsächlich moderne elektrische Triebwagen der Baureihen ET 51 und 87 zum Einsatz.

Bahnhof Landeshut

Triebzug im Bahnhof Schmiedeberg, 1930er Jahre

Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs übernahm auch hier die polnische PKP die Ägide. Die Fahrleitung wurde als Reparationsleistung an die Sowjetunion abgegeben, seit dem war die Strecke nicht elektrifiziert. Der letze durchgehende Personenzug von Hirschberg nach Landeshut fuhr 1986, zwischen 1986 und 2000 war für den Personenverkehr nur noch der Abschnitt Hirschberg - Zillerthal-Erdmannsdorf für die Züge zur Riesengebirgsbahn in Betrieb. Der letzte Güterzug rollte im 2005 bis Zillerthal-Erdmannsdorf, seit Beginn des Jahres 2007 ist die Strecke offiziell stillgelegt.



Historische Fotos vermutlich gemeinfrei - falls Sie Rechteinhaber sind, bitte mich informieren -  Quelle: Bibliothek des Herder-Instituts Marburg