» po polsku

Straßenbahnen und Schmalspurbahnen im Dreiländereck
     
» Index
» Swinemünde (Swinoujscie)
» Stettin (Szczecin)
» Landsberg (Gorzów)
» Küstrin (Kostrzyn)
» Dammvorstadt (Slubice)
» Guben (Gubin)
» Görlitz (Zgorzelec)
» Hirschberg (Jelenia Góra)
 
» Index Suedwestbezirk Berlin
» Impressum

Zittauer Straßenbahn

Die Geschichte der Zittauer Straßenbahn war recht kurz. Nachdem 1902 zur Oberlausitzer Industrie- und Gewerbeausstellung eine Zubringerbahn vom Zittauer Bahnhof zum Ausstellungs Gelände mit aus Dresden ausgeliehenen Gleisen errichtet wurde, die nach Ausstellungende im September 1902 wieder abgebaut wurde, aber insgesamt ein positives betriebliches Ergebnis zustande brachte, einigte sich der Zittauer Stadtrat wenig später auf den Bau einer Straßenbahn. Am 14. Dezember 1904 wurde der Betrieb auf zwei Linien aufgenommen: Die erste "weiße Linie" verband den Bahnhof mit der Äußeren Grottauer Straße (über
Bautzner Str., den Marktplatz, die Reichenberger Straße, den Kaiser-Wilhelm-Platz und den Königsplatz) und die zweite "rote Linie" verkehrte von der Görlitzer Str. zur Äußeren Weberstraße (über Frauenstr., Frauentorstr. und Marktplatz), und ab 1909 bis zur Weinau. Ende 1905 kam eine dritte "blaue Linie" hinzu, die vom Bahnhof nach Olbersdorf über Hospitalstraße und  Äußere Oybiner Straße unterwegs war. Nachdem schon während des Ersten Weltkriegs der Fahrplan geschwächt werden musste und die wirtschaftlichen Möglichkeiten nach Kriegsende für einen lukrativen Fahrbetrieb nicht zur Verfügung standen, entschlossen sich die Zittauer Stadtväter im November 1919 zur Einstellung des Straßenbahnbetriebs.

 


Schmalspurbahn Zittau-Reichenau-Hermsdorf-Friedland


Zwischen Zittau, Reichenau (heute Bogatynia, PL und dem böhmischen Grenzdorf Markersdorf (heute Markocice, PL wurde am 11. November 1884 eine
13,72 km lange Schmalspurbahnstrecke eröffnet. Diese Strecke zweigte im Zittauer Stadtgebiet von der Strecke der heutigen "Zittauer Schmalspurbahn", welche in Richtung Oybin verkehrt, ab und querte die Neiße in Richtung Reichenau/Bogatynia.
In einem Staatvertrag zwischen Sachsen und Österreich-Ungarn, zu dem Böhmen damals gehörte einigte man sich auf den Weiterbau der Schmalspurbahn bis Hermsdorf (heute Heřmanice, CZ). Dieser etwa 2 Kilometer lange Streckenabschnitt über die Grenze wurde am 25. August 1900 eröffnet. In Hermsdorf/
Heřmanice bestand Umstiegsmöglichkeit zur weiterführenden böhmischen fast 11 Kilometer langen Schmalspurbahn nach Friedland (heute Frýdlant, CZ), die ebenfalls am 25. August des Jahres 1900 feierlich eingeweiht wurde. Sieht man von einigen Sonderzügen ab, gab es auf dieser Strecke nie durchgehenden Personenverkehr, an der Grenze in Hermsdorf musste umgestiegen werden, nur Güterzüge durften - mit Dampflokwechsel (sic!) - weiterfahren.

Auf deutscher Seite zwischen dem Bahnhof und der Neißebrücke fuhr kurz nach Kriegsende und Grenzziehung am 10. Dezember 1945 der letzte Zug auf der Strecke. Auf polnischer Seite wurde nach dem Krieg 1951 der Verkehr zwischen dem Neißegrenzort Sieniawka/Kleinschönau und Bogatynia/Reichenau wieder aufgenommen und 1960 sogar bis Markocice/Markersdorf ausgeweitet, obwohl bereits 1961 der Verkehr auf dem ganzen polnischen Streckenabschnitt eingestellt wurde.
Auf tschechoslowakischer Seite (Hermsdorf-Friedland) lag die Strecke nach Kriegsende für den Personenverkehr von 1947 bis 1957 brach, wurde dann aber auch wieder in Betrieb genommen. Bereits 1976 beendete man jedoch auch auf böhmischer Seite den Zugbetrieb und richtete einen Schienenersatzverkehr mit Bussen ein. 1984 wurde die Strecke offiziell stillgelegt und bis 1997 abgebaut.