Die Innerstetalbahn


Die Innerstetalbahn wurde zwischen Langelsheim bei Goslar und Clausthal-Zellerfeld am 15. Oktober 1877 eröffnet. Aufgabe dieser von der Magdeburg-Halberstädter Eisenbahngesellschaft erbauten Nebenstrecke sollte die Anbindung der Bergwerke im Oberharz an das Güterverkehrsnetz werden. Das größte Problem war die Enge des Tals der Innerste für den Bau einer normalspurigen Eisenbahn. Um die schärfste Kurve des Innerstetals umfahren zu können, wurde durch den Gallenberg bei Wildemann ein 1875 fertiggestellter, 278 m langer Tunnel gegraben. Noch bis zum Ausbruch des Ersten Weltkriegs konnte am 1.Mai 1914 die Strecke bis ins 8 km entfernte Altenau verlängert werden. Die ursprünglichen Planungen, die vorsahen, mit dieser Bahnstrecke den Harz zu queren, wurden mit der Weltwirtschaftskrise 1929 ad acta gelegt.

Nach dem Zweiten Weltkrieg schrumpfte der Güterverkehr auf der Innerstetalbahn immer weiter und in den 1960er Jahren schlossen die letzten Hütten im Oberharz. Die Strecke wurde fast ausnahmslos im Personenverkehr mit Dieseltriebwagen der Baureihe VT98 bedient.
Nachdem man sogar noch in den Jahren 1963/64 für die Flutung der Innerstetalsperre die Bahnstrecke in Teilen neu aufbauen musste, entschied sich die Bundesbahn dennoch – trotz Bürgerprotesten- die Innerstetalbahn am 29. Mai 1976 stillzulegen – längst brachten Autos und Omnibusse die Touristen in den Harz. Am 16. November 1977 fuhr ein letztes Mal ein Sonderzug mit Dampflokomotive der Baureihe 41 von Langelsheim hinauf bis Altenau. Kurze Zeit später wurden die Gleisanlagen abgebaut.

Heute verläuft auf dem alten Bahnkörper ein Radwanderweg, auf dem es sich herrlich in den Hochharz bis nach Altenau hinaufwandern lässt. Rechts und links der Bahnstrecke finden sich einige, wenngleich nur noch wenige Spuren: Das Bahnhofsgebäude Clausthal-Zellerfeld beherbergt heute die örtliche Stadtbücherei. Streng genommen fungiert das Gebäude aber immer noch als Bahnhof, denn von hier aus fährt die Grubenbahn ab, die Museumsbesucher zur stillgelegten Bergbaugrube Ottilie bringt.

Vor dem Clausthal-Zellerfelder Bahnhofsgebäude steht noch ein in Fahrt-frei-Stellung stehendes Formsignal. Besonders angenehm, denn steigungsfrei, lässt es sich zwischen Clausthal-Zellerfeld und Altenau auf der Trasse wandern. Die alte Bahnstrecke verläuft auf dieser Relation größtenteils im Einschnitt. Nur noch die mitten im Wald gelegenen Überführungen von Wanderwegen über die einstige Trasse zeugen von der besonderen „Historie“ des Radwanderwegs. Das eindrucksvollste Fragment der alten Bahn ist fraglos der lange Hellertalviadukt. Im folgt ein tiefer, kanyonartiger Einschnitt, durch den die Bahnstrecke einst ihren Weg auf einer fast 180° langen Kurve nach Altenau nahm. Im alten Endbahnhof in Altenau ist heute eine Waldgaststätte eingezogen, die alten Gleisanlagen dienen heute als Campingplatz. 





Fotogalerie
Juli 2009


Bahnhof Clausthal-Zellerfeld, heute Stadtbücherei

Fahrt frei, doch für wen? In Clausthal-Zellerfeld


In der Stadtbücherei hängt noch das alte Bahnhofsschild im Bundesbahndesign


Zwischen Clausthal-Zellerfeld und Altenau findet sich noch ein Kilometerstein am Trassenrand...


...sowie diverse Überführungen von Wanderwegen...


...ebenso


...ebenso...




Ein alter Kilometerstein im Wegesgraben

180°-Kurve zwischen Hellertalviadukt und Altenau


Der Bahnhof Altenau, heute Gaststätte (Straßenansicht)


und Bahnhof Altenau, ehemalige gleisseitige Ansicht.


In Altenau findet man noch alte Wegweiser zum Bahnhof


und versteckt in einer Garage findet sich auch noch das alte Bahnhofsschild