Die Rübelandbahn


Die "Rübelandbahn" ist eine 23 Kilometer lange normalspurige Eisenbahnstrecke zwischen Blankenburg am nördlichen Harzrand und dem Harzstädtchen Königshütte. Die ehemalige Strecke der Halberstädter-Blankenburger-Eisenbahn führte einmal über 30 Kilometer durch den Harz bis in das Örtchen Drei Annen Hohne, wo Anschluss an die Harzer Schmalspurbahnen bestand. Die Trasse der Rübelandbahn wurde seit ihrer Eröffnung dreimal umgebaut, dabei war die Strecke eisenbahntechnisch immer ihrer Zeit einen Schritt voraus, da die teils sehr steile Streckenführung immer eine Herausforderung für die technischen Möglichkeiten ihrer Zeit bot.
Im Jahre 1885 eröffnete die vom Eisenbahnpionier Albert Schneider geplante Strecke im Zahnrad- und im Adhäsionsbetrieb. Auf der Rübelandbahn wurden für die besonders steilen Streckenabschnitte neue Zahnradtechniken angewendet. Nach ersten Versuchen mit dem neuartigen System im Mai 1885 konnte zwischen dem 1. November 1885 und dem Jahr 1886 die gesamte Strecke nach Tanne für den Verkehr freigegeben wernde. Die damalige Strecke besaß nur zwei Tunnel (Bismarcktunnel, 187 Meter lang, Foto siehe unten und der 466 Meter lange Bielsteintunnel). Insgesamt gab es 11 Zahnradteilstücke mit einer Steigung bis zu 61 Promille, die die Züge nur mit einer Geschwindigkeit von 7,5 Kilometern pro Stunde bewältigen konnten. Da der Zahnradbetrieb sehr zeitaufwendig und kostspielig war, experimentierte man ab 1920 mit einen reinen Adhäsionsbetrieb, mittlerweile gab es auch schon die entsprechenden leistungsfähigen Lokomotiven der Firma Borsig ("Tierklassenlokomotiven"), die problemlos Steigungen bis zu 70 Promille meistern konnten.
Da es zum Teil sehr starke Gefälle vom Hochland bei Hüttenrode hinunter ins Bodetal bei Rübeland gab, begann man die Strecke steigungsfreier umzutrassieren. Die neue Trasse führt seitdem durch zwei Tunnel (Krummer Tunnel, 307 m und Nebelsholztunnel, 90 m) sowie über den markanten Kreuztalviadukt (Foto siehe unten), ehemals das höchste Eisenbahnbauwerk Norddeutschlands: Auf einer Länge von 100 Metern und einer Höhe von 30 Meter überspannt er den Ort Kreuztal.
Mit der Übernahme der Rübeland durch die DDR-Reichbahn am 1. Januar 1950 entschied man sich, die Strecke zu elektrifizieren. Da die Rübelandbahn unabhängig vom allgemeinen Bahnstromnetz verkehren sollte, wählte man einen Einphasenwechselstrom (25 kV, 50 Hz). Da der Bielsteintunnel für den Bau einer Oberleitung zu niedrig war, musste er zugeschüttet werden.
Mit Beginn des elektrischen Betriebs konnte man die Höchstgeschwindigkeiten auf bis zu 50 Kilometer pro Stunde anheben. In den 1950er Jahren wurde auch der Bahnhof Elbingerode stillgelegt und der ehemalige Westbahnhof zum neuen Elbingeröder Bahnhof ausgebaut. 1964 legte man dann den Streckenabschnitt zwischen Königshütte und Drei Annen Hohne still.
Im Jahr 1980 verkehrten bis zu 10 Personenzugpaare pro Tag auf der touristisch interessanten Rübelandbahn. Der Personenverkehr auf der Rübelandbahn wurde allerdings im Mai 1999 zwischen Elbingerode und Königshütte und im Dezember 2005 zwischen Elbingerode und Blankenburg mangels Fahrgästen eingestellt. Bürgeriniativen, Freundeskreise und mehrere private Bahngesellschaften (Veolia, HSB, HVLE) haben Ideen und Konzepte zur Wiederinbetriebnahme des Personenverkehrs vorgelegt.



Fotogalerie
Mai 2007


Ehemaliger Bahnhof Rübeland


Bahnübergang am Bahnhof Rübeland


"Eisenbahnfest" auf dem Bahnhof Rübeland


Die Strecke zwischen Rübeland und Neuwerk (zwischen der Bundesstr. 27 und dem Fluss Bode)


Brücke der Rübelandbahn über die B27 bei Neuwerk


Alte Stichstrecke zur Sägewerk Rübeland.


Aushangfahrplan von 2002 am Eingang zum ehem. Bahnhof Neuwerk


Der Kreuztalviadukt (ehemals die höchte Eisenbahnbrücke Norddeutschlands)


ebenso


ebenso



ebenso


ebenso



Bahnhof Blankenburg


Auf dem elektrifitzierten Gleis 1 steht ein dieselgetriebener HarzElbeExpress nach Halberstadt


Links

» Ruebelandbahn.de
» Harz-Bahnen.de / Rübelandbahn